WIE DU DIE SPRACHE DEINES HUNDES VERSTEHST

Ich denke du weißt bereits, dass Hunde größtenteils über ihre Körpersprache kommunizieren. Auch wenn sie sich natürlich ebenso über Laute verständigen, sind es letztendlich doch die kleinen körpersprachlichen Signale, die ihre Kommunikation so besonders werden lässt. Wir als Menschen sind körpersprachlich leider ziemlich verstümmelt. Diese Art der Kommunikation läuft bei uns häufig unterbewusst ab, wir nutzen lieber unsere Worte. Sobald wir uns dazu entscheiden, unser Leben mit einem Hund zu teilen, ist es eine unserer wichtigsten Aufgaben die Sprache unseres Hundes zu verstehen.

Warum du die Körpersprache deines Hundes lesen lernen solltest

Nur, wer seinen Hund versteht, kann ihn optimal unterstützen. Wir dürfen nie vergessen, dass wir es sind, die das Leben unserer Hunde gestalten. Genau aus diesem Grund ist es unsere Pflicht, für sie da zu sein. Dann, wenn es ihnen gut geht und auch dann, wenn sie Schwierigkeiten haben. Wenn du die Körpersprache deines Hundes nicht gut lesen kannst, wird es sehr schwer werden zu wissen, wann er Schwierigkeiten bekommt, oder wann er sich gut fühlt. Als Klassiker: Was bedeutet es, wenn dein Hund mit der Rute wedelt? Hast du eine pauschale Antwort? Tatsächlich gibt es diese nicht, denn dein Hund kann vermutlich auf mindestens 20 verschiedene Arten mit der Rute wedeln und jedes wedeln bedeutet etwas anderes. Wenn du die verschiedenen Rutenbewegungen kennst und weißt, was sie bedeuten, stehst du jederzeit in Kontakt mit deinem Hund und weißt, was in seinem Kopf vor geht.

Diese Fähigkeit stärkt enorm eure Bindung, denn dein Hund wird von dir verstanden. Zusätzlich verbessert es enorm dein Training, da du deutlich früher weißt, was passieren wird und wie du agieren kannst. Und du wirst nur selten überrascht sein, wenn die Sprache deines Hundes "plötzlich" deutlicher wird. Denn du hast es kommen sehen.

Wie du die Sprache deines Hundes lernst

An erster Stelle steht hier beobachten, beobachten, beobachten. Ganz wichtig: nicht interpretieren. Beobachte die Rute deines Hundes für viele Tage sehr genau. Und merke dir, in welchem Kontext sie sich wie bewegt hat. Was passierte, nachdem die Rute auf eine bestimmte Weise getragen wurde. Beobachten. Wir neigen sehr dazu schnell zu interpretieren. Das Problem dabei, wir setzen zu schnell einen Stempel auf das Verhalten, obwohl wir es noch nichtmal wirklich beschreiben können. So ist es nicht möglich, auch die kleinen Signale in der Sprache deines Hundes zu lernen.

Sind deine Rutenbeobachtungen abgeschlossen, kannst du dich den Ohren widmen. Dem Fang, den Augen, den Schultern, der Hüfte, bis du die gesamte Körpersprache deines Hundes beobachten und beschrieben hast. Erst dann ist es an der Zeit die verschiedenen Signale in einen Zusammenhang zu setzen und zu interpretieren. Denn zu diesem Zeitpunkt wirst du wissen, welche Signale gemeinsam auftreten und was dein Hund danach machen wird. Ab diesem Moment wirst du in der Lage dazu sein, deutlich früher agieren zu können, statt nur zu reagieren. Du kannst deinen Hund gezielt unterstützen und die Situationen eures Alltags besser einschätzen. Dafür wird dir dein Hund sehr dankbar sein und eure Bindung festigt sich, ohne, dass du gezielt daran gearbeitet hättest.

Also: beobachten, beschreiben, beobachten, beschreiben und dann irgendwann interpretieren. Nicht anders herum.

Weshalb du bei deiner Sprache bleiben solltest

Bereits oben im Text hatte ich erwähnt, dass wir, im Gegensatz zu unseren Hunden, körpersprachlich ziemlich tollpatschig sind. Viele Signale in meiner Körpersprache laufen unbewusst ab. Dadurch bin ich vermutlich immer wieder Mal unangenehm zu meinen Hunden, ohne es überhaupt zu bemerken. Denn so fein, wie unsere Hunde kommunizieren, genauso fein können sie uns lesen. Genau hier ist für mich der Punkt, weshalb ich bei meiner Sprache bleibe. Meine Körpersprache nutze ich dann, wenn ich einladend für meine Hunde sein möchte und um Situationen freundlicher zu gestalten. Ich stehe oft seitlich, gehe einen Schritt zurück, bleibe in meinen Bewegungen weich. Hier kann ich ruhig tollpatschig sein, für meinen Hund wird es dadurch nicht schlechter. Im Umkehrschluss würde ich meinen Körper nicht nutzen, um meine Hunde zu blockieren, zu bedrängen, einzuschüchtern oder ähnliches.

Abgesehen davon, dass diese Form des Trainings für mich aus vielen Gründen ausscheidet ist es in meinen Augen eine Zumutung für meine Hunde, wenn ich wie ein Bauerntrampel versuche ihre Kommunikation zu imitieren. Kann ich nicht und muss ich nicht, denn wir Menschen kennen mehr als genug nette Trainingstechniken, um mit unseren Hunden zum Ziel zu kommen. Deshalb, lerne die leise Kommunikation deines Hundes zu verstehen und nutze positive Wege, um deinen Hund entsprechend zu unterstützen. Dann steht einer besten Freundschaft nicht mehr viel im Weg.

Deine Tina

Blogartikel #46


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