PODCAST #122: 3 Tipps, wie du deinen Hund vollständig annehmen kannst

In meiner Arbeit als Verhaltenstherapeutin und Coach für Menschen mit Hund erlebe ich es immer wieder, dass es Menschen schwer fällt ihren Hund in seiner Gänze anzunehmen. Annahme und Akzeptanz sind aber die Türöffner zu Entwicklung und nachhaltiger Veränderung.
Deshalb teile ich heute mit dir 3 wertvolle Tipps, wie du deinen Hund vollständig annehmen kannst.

In dieser Podcastfolge erfährst du:

  • Warum Annahme & Akzeptanz wichtig sind
  • Warum Ablehnung deinen Hund & dich in eurer Entwicklung bremst
  • 3 wertvolle Tipps, wie du deinen Hund vollständig annehmen kannst
  • Wo Überraschungsgeschenke auf dich warten und wie du sie findest
  • Was deine Wortwahl mit Annahme zu tun hat
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Warum sind Annahme und Akzeptanz im Zusammenleben mit Hund so wichtig?
Annehmen können ermöglicht uns Wachstum und Entwicklung. Ganz wichtig: Annehmen bedeutet nicht, etwas hinzunehmen. Annehmen hält uns den Raum für Lösungen und Möglichkeiten offen, hält unser Herz offen, sodass Veränderungen möglich sind und bleiben.
 
Annahme ist das Gegenstück zu Ablehnung. Sind wir in der Ablehnung, so liegt unser Fokus meist auf dem was wir nicht wollen. Wir wollen nicht, dass unser Hund ständig bellt. Wir wollen nicht, dass der Hund an der Leine pöbelt oder zieht. Unser Hund soll nicht jagen. Und wir wollen uns nicht mehr genervt oder hilflos oder unzulänglich fühlen. Diese Ablehnung versperrt uns aber häufig die Sicht auf das, was wir eigentlich wollen. Wenn wir nicht wissen, wohin wir wollen, dann finden wir auch keinen Weg. Durch Ablehnung berauben wir uns selbst der Möglichkeit auf Veränderung.

Es ist aber wichtig, dass wir wissen, was wir für uns und unseren Hund wollen und auch, wie wir uns fühlen wollen. Indem wir annehmen, schaffen wir es, uns den vielen Möglichkeiten wieder zu öffnen. Also erkenne die Probleme deines Hundes und nimm sie an. So bist du offen für Veränderung. Denn: Es gibt keine Problemhunde. Dein Hund hat höchstens ein Problem und braucht deine Hilfe.


"Ohne Annahme, sehen wir nur alles, was wir nicht wollen. Dadurch werden wir unflexibel."


Das ist wahrscheinlich der wertvollste und wichtigste Tipp überhaupt: Dein Hund ist viel mehr als sein Verhalten. Ganz oft versteifen wir uns derartig auf das unerwünschte Verhalten und auf die negativen Gefühle, die es in uns auslöst, dass wir alle anderen, wunderbaren Eigenschaften unseres Hundes gar nicht mehr sehen können. Was besonders traurig ist: Dadurch kappen oder verhindern wir die tiefe Verbindung zu unserem Hund und auch zu uns selbst. Es gibt keine "Problemhunde". Sie werden nur leider zu oft so betitelt.

Deinen Hund auf sein Verhalten zu reduzieren, wird ihm nicht gerecht und ist auch nicht gerecht.
Wir möchten mit Sicherheit auch nicht nur auf unser Verhalten reduziert werden.
Das Verhalten deines Hundes annehmen zu können, öffnet dir den Blick auf seine Ganzheit. Dafür, dass er eben viel mehr ist als sein Verhalten. 
Deshalb: Immer, wenn dich etwas an deinem Hund nervt, immer wenn du merkst, dass du ein Verhalten ablehnst, sage dir wie ein Mantra:


"Mein Hund ist mehr als sein Verhalten."


Jede Situation mit deinem Hund bietet positive und negative Potenziale. Finde das Geschenk in jeder Situation. Unsere Gehirne sind meist sehr gut darin, die negativen Potenziale zu entdecken. Durch Übung können wir aber auch Meister darin werde, die positiven Potenziale zu entdecken und uns darauf zu fokussieren.

Halten wir Ausschau nach den Geschenken, den positiven Potenzialen in Situationen, halten wir unseren Blick offen für Lösungen und Möglichkeiten. Wir halten unser Herz offen für uns und unseren Hund. Wir lehnen nicht mehr ab und können unseren Hund besser annehmen – mit seinem Verhalten.


Auch oder gerade, wenn wir um diese Geschenke – noch dazu versteckt – nicht gebeten haben: Es sind Geschenke! Und Überraschungen sind doch meistens die besten Geschenke überhaupt. 


"Es gibt immer Geschenke, in jeder Situation
und in jedem Verhalten."


Es ist ok, wenn dein Hund nicht so ist, wie du ihn dir gewünscht hast – sondern, wenn er ist, wie er ist. Du bist ok, so wie du bist. Hier lauert wieder die Falle des Vergleichens mit anderen. Wichtig ist aber zu verstehen, dass es ok ist, wenn dein Hund anders ist, als du dir das vorgestellt hast oder anders als dein Umfeld dir sagt, wie ein Hund zu sein hat.


"Dein Hund ist ein ganz, ganz wundervolles Individuum – genauso wie du."


Dein Hund ist ganz wundervoll und wertvoll in seiner Ganzheit. Er hat ein Recht auf seine eigene Persönlichkeit, auf eigene Wünsche und Bedürfnisse, auch darauf, eigene Schwierigkeiten zu haben – genau wie du.
 
Unser Ziel im Training sollte nicht sein, uns und unseren Hund so zurecht zu biegen, dass wir keine Schwierigkeiten mehr haben. Was wahrscheinlich auch gar nicht möglich ist. Das Ziel kann und sollte aber sein, dass wir immer leichter, immer besser mit Schwierigkeiten umgehen können. Dass sie dich und deinen Hund nicht mehr aus der Bahn werfen.
 
Anstatt einem Hund mit Begegnungsschwierigkeiten beibringen zu wollen, dass er irgendwann alle Hund toll findet, wäre es doch vielleicht viel sinnvoller, ihm beizubringen, wie er Begegnungen deeskalierend meistern kann und wie er und du in solchen Situationen entspannt und ruhig bleiben könnte.


"Es ist nicht notwendig aus deinem Hund einen anderen zu machen. Es ist notwendig deinen Hund in seiner Persönlichkeit zu stärken."


In dem Zusammenhang ist es wichtig und super hilfreich auf deine Wortwahl in Bezug auf deinen Hund zu achten. Worte formen Gedanken. Deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, wie du über und mit deinem Hund sprichst und denkst. Gerd Schreiber (Hundetrainier & Verhaltensberater für Hunde) hat es ganz wunderbar in Worte gefasst: „Dein Hund macht keine Probleme – er hat Probleme.“
 
Hier lauert auch wieder die Gefahr, deinen Hund mit Etiketten zu bekleben, die ihn und dich einschränken. Du hast keinen Problemhund! Du hast einen Hund, der Probleme mit Begegnungen hat. Oder du hast einen Hund, der Probleme mit Geräuschen hat.
 
Wenn du mit und über deinen Hund sprichst, achte darauf, dass deine Worte deinem Hund in seiner Ganzheit gerecht werden. Du wirst merken, dass sich dein Blick auf deinen Hund und auf euer Zusammenleben verändern wird.

Übe dich in Annahme, wecke dich aus blinder Ablehnung auf. Öffne dich für die positiven Potenziale, besinne dich auf das, was du möchtest und dann gehe dafür los.
Annahme ist Übungssache und mit deinem Hund hast du einen wunderbaren, wertvollen Übungspartner.
 
Ich wünsche mir aus ganzem Herzen, dass wir es schaffen, unsere Hunde in ihrer Ganzheit anzunehmen. Ich wünsche mir, dass wir Training dazu nutzen, unsere Hunde – und uns selbst – im Alltag darin zu unterstützen, entspannter, mutiger und selbstwirksamer zu sein. Hundetraining ist Kommunikation im Alltag und hilft uns auf dem Weg in ein wunderbares Leben mit unseren Hunden.


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