WIE DU DEINEM HUND IN SCHRECKSITUATIONEN HELFEN KANNST

Wie reagierst du am besten, wenn sich dein Hund erschreckt? Vor allem, wenn er nicht nur kurz zusammenzuckt und dann weitergehen kann, sondern wenn der Schreckreiz so stark war, dass dein Hund emotional kippt. Wenn er erstarrt und nicht mehr weiterlaufen kann oder in Panik verfällt und kopflos flüchten möchte. 

Leider kursieren immer noch Tipps wie: "Gehe immer wieder durch solche Situationen durch, damit dein Hund lernt, dass ihm dort nichts passiert." Oder auch: "Du musst deinen Hund in solchen Situationen ignorieren, damit du die Angst deines Hundes nicht verstärkst.

Wie du deinem Hund wirklich in Schrecksituationen helfen kannst, erfährst du im Video und zusammengefasst im Blogbeitrag: 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Tipp 1:  Social Support – sei für deinen Hund da.
Biete deinem Hund soziale Unterstützung. Du kannst die Angst deines Hundes durch soziale Unterstützung nicht verstärken. Dies ist leider ein Irrglaube, der sich hartnäckig hält. Was die Angst deines Hundes verstärken kann, ist, wenn du ihn in solchen Situationen ignorierst und damit alleine lässt. Mit gutem Zureden, liebevoller Zuwendung oder Körperkontakt zeigst du deinem Hund, dass du seine Not erkannt hast und dass du für ihn da bist. 

Tipp 2: Gib deinem Hund Zeit und Raum, um sich wieder sicher zu fühlen
Halte Abstand zu dem Reiz, der deinen Hund erschreckt hat und gib deinem Hund Zeit, sich zu beruhigen und die Situation einzuordnen. Zwinge deinen Hund nicht durch die gruselige Situation durch, denn dies kann seine Angst davor verstärken.
Wenn dein Hund weiterlaufen kann und mag, dann laufe im besten Fall in einem ausreichend großen Bogen drum herum.

Möchte dein Hund gar nicht mehr in die Richtung des auslösenden Reizes weitergehen, dann drehe bitte um und geht gemeinsam woanders lang. Dies ist eine „Notfall-Lösung“ und natürlich solltest du nicht versuchen fortan alles zu vermeiden, sondern dir eine gedankliche Notiz machen, dass du hier mit freundlichem Training ansetzten kannst und solltest.

 Tipp 3: Runterfahren und einen Ausweg finden
In gruseligen Situationen kannst du deinen Hund z. B. mit Hilfe eines Entspannungssignales (ein Signal, das einen leichten Entspannungszustand bei deinem Hund auslöst) und mit einem gut aufgebauten Alternativverhalten unterstützen.


Das Problem beim Erschrecken ist, dass es unwillkürlich gesteuert ist. Das heißt, weder du noch dein Hund könnt bewusst steuern, wann ihr euch erschreckt oder wie sehr. Es passiert und im ersten Moment kippen wir emotional erstmal etwas weg. Über ein Entspannungssignal kannst du deinen Hund schnell wieder vom emotionalen Handeln ins eher rationale Handeln zurückholen. Und ein gut aufgebautes Alternativverhalten bietet deinem Hund eine Lösungsmöglichkeit in der für ihn erschreckenden Situation an.

Kann dein Hund gerade gar nicht weiterlaufen, kannst du ihn mit einem Entspannungssignal und stationärem Alternativverhalten unterstützen – z. B. einem Handtouch, Kinntouch oder isometrischen Übungen. Auch diese stationären Alternativverhalten helfen deinem Hund zurück in die Rationalität.

Tipp 4: Training an Schrecksituationen
Wenn sich dein Hund oft erschreckt, eine starke Geräuschempfindlichkeit oder gar eine Geräuschangst zeigt, dann kommst du um ein gezieltes Training nicht drum herum. Bitte bringe deinen Hund nicht in stark angstauslösenden Situationen! Es reicht vollkommen, eine leichte Reizorientierung auszulösen (oder aus dem Umfeld zu nutzen). Hier kannst du mit deinem Markersignal und einer hochwertigen Belohnung am Boden vor oder zwischen deinen Füßen ins Training starten. So lernt dein Hund, dass es eine gute Idee ist, in Schreckmomenten deine Nähe zu suchen und dass es sich dort für ihn immer gut anfühlt. So kannst du mit einem gut aufgebauten Training die Gefahr, dass dein Hund kopflos flüchtet verringern und die Idee, in Schreckmomenten deine Nähe zu suchen, stärken. 

Mit gezieltem Training kannst du deinen Hund darin unterstützen, dass Schreckmomente nicht mehr so schlimm für ihn sind. Achte im Training unbedingt darauf, dass du deinen Hund nicht überforderst. Das Training darf und sollte sowohl dir als auch deinem Hund Freude machen. 

Blogartikel #50


Das könnte dir auch helfen!