WARUM DU WERT AUF FREIWILLIGE KOOPERATION LEGEN SOLLTEST

Freiwillige Kooperation, bitte was? Was genau ist damit gemeint? Naja, genau das was es sagt. Dein Hund kooperiert freiwillig. Aber macht er das nicht immer? Leider nicht. In der Realität vieler Mensch-Hund-Leben sieht das leider anders aus. Und das geht auf Kosten der gemeinsamen Lebensqualität.

Was genau ist freiwillige Kooperation

Dein Hund kooperiert freiwillig in dem Moment, in dem er ebenso etwas anderes machen könnte, ohne, dass dabei etwas für ihn unangenehmes folgt. Als einfaches Beispiel nehmen wir die Übung "Sitz". Du bittest deinen Hund darum sich hinzusetzen. Macht er es nicht, sondern bleibt stehen, geht schnüffeln oder macht etwas anderes kommt von dir keine Strafe, kein mahnendes Wort, keine körpersprachliche Blockade. Macht er in genau dieser Situation "Sitz", obwohl er tausend andere Dinge machen könnte hat er freiwillig kooperiert. Er hat bewusst die Wahl getroffen mit dir zusammen zu arbeiten. Warum? Weil er gelernt hat, dass ihm genau das in dieser Situation am meisten Freude bereitet. Wie? Mit Belohnungen.

Sobald dein Hund weiß, dass etwas unangenehmes von dir ausgehen könnte, wenn er die Übung nicht absolviert, ist er nicht mehr freiwillig kooperativ. Denn Angst und Unwohlsein machen ihn in diesem Fall kooperativ. Er weiß, dass er kaum eine andere Wahl hat, dass hat nun wenig mit freiwillig zu tun.

Warum ist freiwillige kooperation wichtig?

Da gibt es eine ganze Palette an Gründen. Ich werde es auf die wichtigsten reduzieren, damit du mehr Zeit für dich und deinen Hund an diesem Tag übrig hast 🙂

Zuverlässigkeit des Verhaltens

Ich gehe davon aus, dass du etwas mit deinem Hund trainierst, mit dem Ziel, es irgendwann in jeder Situation abrufen zu können. Ein zuverlässiges Verhalten, dass auch unter sehr hoher Ablenkung funktioniert. Ein Verhalten, dass dir Sicherheit gibt, da du mit diesem Signal die entsprechende Situation schnell unter Kontrolle bringen kannst und nichts eskaliert und gar gefährlich für dich und deinen Hund werden könnte. Trainierst du dieses Signal nun nicht mit Hilfe freiwilliger Kooperation, sondern hier und da schimpfst du mal, blockierst deinen Hund, oder wirfst sogar mal de Schlüssel. Dann tut es ihm vielleicht in dem Moment körperlich nicht weh, aber es fühlt sich bescheiden für ihn an. Genau diese Emotion speichert er in Zusammenhang mit dem Verhalten ab. Je öfter du unangenehm wirst, desto mehr unangenehme Gefühle verknüpft er mit dem Signal. Ziemlich schnell werden unangenehme Emotionen in deinem Hund aufkommen, wenn du dieses Signal sagst. Was wird er folglich machen? Er wird versuchen es zu meiden, wenn es möglich ist. Und es wird immer mal möglich sein, spätestens wenn die Leine ab ist. Du bekommst das für dich so wertvolle Signal kaum zuverlässig aufgebaut, wenn du es immer wieder durch unangenehme Konsequenzen scheinbar absicherst.

Vertrauen zwischen Hund und Mensch

Eins ist klar, wenn von dir immer wieder unangenehme Dinge ausgehen wird dein Hund dir ziemlich schnell deutlich weniger Vertrauen. Denn anscheinend ist er auch bei dir nicht zu 100% sicher. Absichern von Verhalten durch unangenehme Konsequenzen schädigt jedes Mal die Bindung zwischen dir und deinem Hund. Jenachdem wie unangenehm es sich für deinen Hund anfühlt, kann es soweit kommen, dass er bei Angst nicht zu dir läuft, sondern weg rennt. Das ist definitiv kein erstrebenswertes Ziel. Vielmehr solltest du als verlässlicher Sozialpartner neben deinem Hund stehen. Dein Hund soll wissen, dass von dir nichts schlechtes ausgeht und er bei dir sicher ist. Damit das tiefe Vertrauen jeden Tag ein kleines Stück weiter wachsen kann.

Steigerung der Lebensqualität & des Selbstbewusstseins

Für mich ist es undenkbar, meine Hunde klein zu halten. Ich wünsche mir mutige, selbstbewusste und intelligente Hunde. Hunde, die kluge Entscheidungen treffen. Die sich wohl fühlen, wissen, dass sie geachtet und geliebt werden. Ich möchte, dass meine Hunde wissen, sie haben ein Mitbestimmungsrecht an ihrem Leben. Denn es ist IHR Leben. Ich habe für sie entschieden wo und wie sie Leben müssen. Besonders viel Mitspracherecht hatten sie dabei nicht. Da ist es für mich das mindeste, ihnen das Leben so fair und schön wie möglich zu gestalten.

Ich achte ihre Bedürfnisse und Wünsche. Wenn sie eine Übung nicht ausführen können werde ich nicht unangenehm. Ich frage nach dem Warum, dann finde ich das Wie. Warum kann er das gerade nicht? Nicht gut genug gelernt? Ist der Boden nass? Hat mein Hund Schmerzen? Hat er vielleicht gerade Angst? Wenn ich das Warum gefunden habe liegt das Wie meist auf der Hand.

Aber wie machen das Hunde untereinander?

Ganz ehrlich? Primaten sind uns deutlich. eher verwandt als Hunde. Wenn ich nun einen Konflikt mit einem anderen Menschen habe schau ich auch nicht wie Schimpansen, Gorillas und Co. diesen Konflikt wohl lösen würden. Ich bin ein Mensch, mit einem Menschengehirn, mit Menschenerfahrungen und ich darf auf den gesamten Wissensschatz der Menschheit zurück greifen, wenn ich möchte. Da muss ich nicht bei Affen gucken und erstrecht nicht bei Hunden. Ich bin kein Hund, war ich nie, werd ich nie sein. Abgesehen davon möchte ich nicht, dass in meiner Hundegruppe ständig gepiesackt wird, geschubst, gerangelt und geknurrt. Ich wünsche mir Peace, Love & Harmony den ganzen Tag. Also gebe ich natürlich mein bestes, als Mensch, dieses Ziel zu erreichen.

Deine Tina

Blogartikel #40


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