Aktuell ist bei mir wieder Begegnungstrainingszeit. Einer unserer Hunde hat ihr momentan noch ziemliche Schwierigkeiten und auch im Training häuft sich dieses Thema momentan sehr. Das ist auch nicht besonders verwunderlich, wenn man sich die wachsende Populationsdichte von Hunden in Deutschland anschaut. Der Alltagsstress steigt, bei uns und unserem Hund. Es ist mit einfachen Strategien möglich Begegnungen sofort entspannter zu gestalten.
Sei einfach höflich!
Wer hat eigentlich festgelegt, dass man sich nicht aus dem Weg gehen darf? Weshalb quetschen wir uns aneinander vorbei, wenn auf der anderen Seite der Straße ebenso ein Fußweg ist?
Frontale Begegnungen bringen mehrere Probleme mit sich. Etwas, dass sich schnell frontal annähert erzeugt Stress. Es könnte z.B. eine potentielle Gefahr darstellen, also stellt sich der Körper schonmal darauf ein. Mindestens einer der Hunde wird in dem Stress unangebrachtes Verhalten zeigen (steifer Gang, fixieren, einfrieren,...). Spätestens das erzeugt auch beim entgegenkommenden Hund Stress. Für beide Seiten ist das eine absolut unangenehme Situation. Und dann der Clou: am liebsten sollen sie sich einfach ignorieren.
Natürlich kann man das trainieren. Der Hund kann lernen zu seinem Menschen zu schauen, wenn ein anderer Hund vorbei geht. Doch das ist eine der höchsten Disziplinen. Dieses Verhalten freiwillig zu zeigen ist enorm schwer, denn es erfordert ein großes Maß an Mut. Mut, die potentielle Gefahr zu ignorieren und sich nicht absichern zu können. Ich persönlich lege darauf nicht allzu großen Wert. Mein Ziel ist es, dass meine Hunde ansprechbar bleiben, locker laufen und mit mir einen kleinen Bogen gehen können. Und glaub mir, das ist schon schwer genug!
Achte in Zukunft darauf, frontale Begegnungen zu vermeiden. Bringe ihn nicht in Situationen, die er aktuell ohnehin nicht meistern kann. Gehe mit deinem Hund rechtzeitig einen kleinen Bogen, Wechsel die Straßenseite oder stelle dich an den Rand. Verlasse den Waldweg ein kleines Stück oder geh auf die Wiese. Damit machst du dir, deinem Hund und deinem Gegenüber das Leben um ein Vielfaches leichter.
Belohne so, dass dein Hund spaß hat
Jeder Verstärker ist eine Belohnung. Aber nicht jede Belohnung ist ein Verstärker. Dein Hund entscheidet, was für ihn reizvoll genug ist, damit er das gewünschte Verhalten häufiger zeigen wird. Erfüllt deine Belohnung kein aktuelles Bedürfnis deines Hundes, wird sie dich im Training nicht vorwärts bringen.
Es gibt Hunde die fahren immer auf ihr Trockenfutter ab. Andere sind in Begegnungen so nervös, dass sie so gut wie kein Futterbedürfnis in diesem Moment haben. Dann brauchst du etwas, dass ein Bedürfnis erfüllt. Entweder richtig gutes Futter (Fleischwurst, Fleischrollen, Hackbällchen,....) oder du bringst Bewegung ins Spiel. Du kannst mit deinem Hund spielen, rennen oder die Belohnungen animieren.
In jedem Fall liegt es an dir, wie gut das Training voran schreitet. Sei nicht geizig, wenn dein Hund sich gut verhält kannst du das honorieren. Offensichtlich ist es nicht selbstverständlich für deinen Hund, sonst müsstest du an dem Verhalten nichts ändern. Pack die tollen Sachen ein. Ich habe auch immer mal kleine getrocknete Fische oder Pansenstücke mit. Sollte mein Hund sehr gestresst sein, sich aber noch gut verhalten, gibt es etwas davon. Dann kann er sich den Stress etwas wegkauen.
Auf Strafen solltest du im Begegnungstraining (und auch sonst) verzichten. Strafen erzeugen Stress, Frust, Angst und Vertrauensverluste. Sie werden die Situation langfristig weiter verschlechtern. So kannst du maximal einen eingeschüchterten Hund bekommen, aber in keinem Fall einen entspannten.
Mach mal Pause
Fast jedes unerwünschte Verhalten unserer Hunde ist das Ergebnis zu hoher Erregung. Je mehr du von deinem Hund forderst, je mehr du ihn auspowerst und stresst, desto schwieriger wird es für ihn sich ruhig zu verhalten. Der gesamte Körper deines Hundes steht dann unter dem Einfluss von Stresshormonen. Deshalb solltest du versuchen die Trainingssituationen gezielt anzulaufen und an den restlichen Tagen auf ausreichend Ruhe achten. So hat dein Hund die Möglichkeit den Stress wieder abzubauen. Ich begebe mich ca. 3x pro Woche geplant in Hundebegegnungen. Die restlichen Tage versuche ich sie zu vermeiden. So haben wir ein gutes Maß an Entspannung und Anspannung gefunden. Schließlich soll uns das Leben gemeinsam auch noch Spaß machen.
Die freie Zeit kannst du mit schönen Tätigkeiten füllen. Wir machen Tricktraining, apportieren oder blödeln einfach gemeinsam rum. In jedem Fall so, dass möglichst wenig gefordert wird.
Um eine solide Basis für ein gemeinsames Leben zu erschaffen benötigt es weit mehr als nur Training am Hund.
"Die Arbeit über positive Verstärkung ist mehr eine Arbeit an sich selber, als am Tier."
Viviane Theby
Letzten Endes kommst du nicht drum herum dich mit den Bedürfnissen von dir und deinem Hund auseinander zu setzen. Erst dann wirst du erfolgreich sein können und ein fantastisches Leben mit deinem Hund führen können. Für diese Entwicklung musst du Raum bei deinem Hund und vor allem dir schaffen. Im Januar startet die VIP Dogs Academy. In diesem Kurs schaffst du dir die solide Basis die du brauchst, um langfristig glücklich mit deinem Hund zu werden und Trainingserfolge erzielen zu können. Dieses Programm beinhaltet nicht nur Übungen für deinen Hund, sondern auch für dich. Gemeinsam könnt ihr wachsen und in ein noch schöneres Leben gehen.