PODCAST #113: WARUM DEINE POSITIVE EINSTELLUNG DEINEN HUND NICHT ÄNDERT

Ich war lange wie viele andere Hundemenschen auf der Suche nach der einen Lösung für die Probleme mit meinen Hunden. Und glaub mir, ich fände es unglaublich fantastisch, wenn es diese eine Lösung gäbe. Doch Fakt ist: Eine positive Einstellung ändert deinen Hund nicht. Denn Hundetraining ist komplex. Lernen, Persönlichkeitsentwicklung und alle Faktoren, die das Verhalten und Wohlbefinden beeinflussen spielen zusammen in einem riesigen Orchester. Da reicht es leider nicht aus, nur den Dirigenten auszutauschen. Der Dirigent ist deine Einstellung. Sie ist wichtig und oft der Schlüssel für erfolgreiche und nachhaltige Veränderungen. Doch darfst du dich dann noch um das Orchester kümmern.

In dieser Podcastfolge erfährst du: 

  • Wie deine positive Einstellung dich verändert und was danach noch auf dich wartet
  • Weshalb deine positive Einstellung enorm wichtig ist, um die Beziehung zu deinem Hund zu stärken
  • Welchen Einfluss deine positive Einstellung auf deinen Hund hat
  • Um welchen Baustein in der Entwicklung du nie drum herum kommst
  • Warum es nicht die eine Lösung geben kann
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Auch, wenn deine positive Einstellung allein nicht ausreicht, um deinen Hund zu ändern, so hat sie doch natürlich Auswirkungen auf dich und damit auch auf die Beziehung zu deinem Hund. Dennoch ist das Zusammenleben mit deinem Hund ein komplexes Zusammenspiel aus vielen einzelnen Bausteinen und es ist wichtig zu verstehen, warum deine positive Einstellung nicht die eine Lösung für alle Schwierigkeiten und Herausforderungen ist.

Prinzipiell findet Beziehungsarbeit in der Hund Mensch Beziehung auf 3 Ebenen statt, genau wie echtes Training. Die positive Einstellung deinerseits lässt sich auf diese 3 Ebenen übertragen, um zu verstehen, wie sie wirken kann und wie auch nicht.

Die erste Ebene ist deine Beziehung, deine Einstellung zu dir selbst. Auf dieser Ebenen ist deine positive Einstellung enorm wichtig. Denn, im umgekehrten Fall, wenn du gestresst bist, wenn du Angst oder starken Frust hast, dann fällt es dir sehr schwer, zu lernen und neue Handlungsmuster zu etablieren. Neue Handlungsmuster lassen sich am besten erlernen – und das gilt für dich ebenso wie für deinen Hund – wenn wir relativ entspannt sind und eine positive Grundeinstellung haben. Deshalb hilft dir deine positive Einstellung dabei, handlungsfähig zu sein.

Außerdem hilft sie dir, vermeintliche Rückschläge gelassener zu sehen und daraus Erfahrungen und Erkenntnisse herauszufiltern, weil dein Blick durch eine positive Einstellung eher auf die positiven Potenziale in einer Situation gerichtet wird, statt auf die negativen Potenziale darin.

"Deine Beziehung zu dir. Auf dieser Ebene ist deine positive Einstellung enorm wichtig. Weil, die positive Einstellung dich handlungsfähig macht."


Durch deine positive Einstellung öffnet sich für dich der Raum des Lernens. Das heißt du, dass du zwar durch deine Einstellung die Lernzone betreten kannst, dennoch bist du nicht plötzlich ein anderer Mensch. Du darfst dann immer noch lernen, wie du die Geschenke in vermeintlichen Rückschlägen finden kannst, welche neuen Handlungsmuster du gerne etablieren möchtest und wie du sie in bestimmten Situationen auch nutzen und abrufen kannst.

Die 2. Ebene ist die Beziehung von dir zu deinem Hund. Diese Ebene ist ebenso wichtig, wie deine Beziehung zu dir und auch deine positive Einstellung ist hier wichtig und förderlich. Denn so kannst du mehr und mehr eine tiefe und starke Verbindung zu deinem Hund aufbauen.

Wenn du wütend, traurig, frustriert, sauer oder gestresst bist, von deinem Hund, von seinem Verhalten oder von der Situation, in der dein Hund eskaliert, merkt dein Hund natürlich, dass du gerade nicht gut drauf bist und er wird versuchen ein bißchen Distanz zu halten. Denn Frust ist ein Katalysator für Aggressionsverhalten. Nicht nur bei Hunden, auch bei uns Menschen. Und da dein Hund schlau ist und deine Stimmung sehr gut spüren kann, wird er auch merken, dass es gerade nicht so schön mit dir ist.

Wenn du es schaffst eine positive Einstellung zu kultivieren, dann wird dein Hund mehr und mehr deine Nähe suchen. Denn er macht dann die Erfahrung, dass es bei dir immer schön und sicher ist, dass du gute Ideen und gute Laune hast und auch in schwierigen Situationen für ihn berechenbar bleibst.

Außerdem lernst du durch einen positiven Blick auf deinen Hund, ihn besser zu lesen, du lernst ihn besser kennen und du lernst die guten Momente erkennen, damit du diese stärken kannst. Wenn du erwünschtes Verhalten deinen Hundes durch positives Feedback an ihn stärkst, wird das unerwünschte Verhalten automatisch seltener.


"Wenn dein Hund nur gutes Verhalten zeigt, weil du es immer verstärkt hast, hat er doch gar keine Zeit mehr, um anderes Verhalten zu zeigen. Du minimierst die Wahrscheinlichkeit, dass unerwünschtes Verhalten auftritt, wenn du erwünschtes Verhalten verstärkst."


80 % meines Trainings mit meinen eigenen Hunden beruht darauf, erwünschtes Verhalten „einzufangen“ und durch positives Feedback zu verstärken. Und nur die restlichen 20 % sind aktiver Verhaltensaufbau. Denn in meinen Augen ist für den Hund das schönste Hundetraining das, was sich nicht nach Training anfühlt. So kommt kein Gefühl von Anforderungen und Erwartungen bzw. Überforderung bei deinem Hund auf. Da dein Hund das Verhalten von sich aus zeigt, was sich meist eh schon gut für ihn anfühlt. Obendrauf bekommt er noch positives Feedback von dir, was ihn motiviert, genau dieses Verhalten öfter zu zeigen. Das macht nicht nur dir und deinem Hund Freude, sondern ist zusätzlich noch wunderbar bindungsstärkend.


Die 3. Ebene ist die Beziehung deines Hundes zu sich. Auch hier ist deine positive Einstellung durchaus wichtig, damit du deinen Hund in seinen Fähigkeiten stärken kannst, indem du seine Persönlichkeit, seine Bedürfnisse und Wünsche und all seine wunderbaren Fähigkeiten erkennst und förderst. Denn, wenn du sauer, frustriert oder wütend bist, dann wird dein Fokus eher auf dem liegen, was du nicht haben willst.


"Durch den positiven Blick wird es dir möglich, diese wunderschöne Persönlichkeit deines Hundes wahrzunehmen und entsprechend zu stärken. Sodass auch die Beziehung deines Hundes zu sich gestärkt wird."


Dadurch, dass du deinen Hund mit seinen Fähigkeiten siehst, wird nicht nur sein Selbstvertrauen und seine Selbstwirksamkeit gestärkt, sondern auch seine Kreativität. Denn er merkt, dass seine Ideen gesehen und anerkannt werden und, dass es gute Idee sind.

Es gibt auch Menschen, die der Meinung sind, dass Hunde nicht kreativ sein sollten, weil sie natürlich dann auch ihre kreativen Lösungsstrategien anbieten und zeigen. Ich bin der Meinung, dass kreative Hunde mega gute Problemlöser sind, eben weil sie selbstständig in der Lage sind, neue Strategien zu entwickeln.

 Damit auch dein Hund in der Lage ist, ein guter Problemlöser zu sein, reicht deine positive Einstellung gegenüber deinem Hund alleine jedoch nicht aus. Doch öffnet sie wieder die Tür in die Lernzone, um das Training kommst du nicht drum herum. Vor allem, wenn dein Hund schon ein problematisches Verhalten zeigt, wie z. B. attackieren von anderen Hunden, führt der Versuch, diese Situationen einzig durch eine positive Einstellung zu verbessern, oft zu leichtsinnigen Handlungen. Denn, wenn dein Hund andere Hunde attackiert, dann reicht es nicht aus, 3 mal tief durchzuatmen - was prinzipiell eine super Sache ist – und dann darauf zu vertrauen, dass schon nichts passieren wird.

"Dein Hund hat eine Lerngeschichte hinter sich und sein Verhalten hat auch einen Zweck, den es erfüllt. Der ist nicht plötzlich weg, nur weil du eine positive Einstellung hast."


Vielmehr sollte das Durchatmen dazu dienen im Denkmodus zu bleiben und sich schnell eine Strategie zurechtzulegen, wie alle Beteiligten die Situation sicher und möglichst entspannt erleben können. Und dazu bedarf es eben auch durchdachter Trainingsschritte, die deinen Hund in die Lage versetzen, ein anderes Verhalten zu zeigen als bisher.

Denn dein Hund hat in seiner Vergangenheit Lernerfahrungen gemacht und sein Verhalten dient einem bestimmten Zweck. Sonst würde er es ja nicht zeigen. Diese Lernerfahrungen gehen nicht einfach weg und du kannst sie auch nicht einfach „löschen“ oder ungeschehen machen. Doch du kannst neue Lernerfahrung für deinen Hund schaffen, die ihm zeigen, dass es Alternativen zu seinem jetzigen – unerwünschten – Verhalten gibt und diese sich sogar besser anfühlen als seine jetzige Lösungsstrategie.


"Lernerfahrungen passieren in dem Moment, in dem du gerade lebst. In dem Moment, in dem dein Hund erfahren kann, lernen kann, dass die Situation anders abgelaufen ist als sonst. Und dass es sich gut angefühlt hat."


Verhalten ist komplex und um komplexe Probleme zu lösen, benötigt es auch komplexe Lösungswege. Deshalb braucht es den Blick auf das große Ganze. Ein Einfaches „Nein! Aus! Pfui!“ kann dem großen Ganzen nicht gerecht werden, denn es unterdrückt nur das gezeigte Verhalten.

Wir wollen Verhalten schaffen und stärken und nicht unterdrücken. Denn jedes Mal, wenn Verhalten bei deinem Hund unterdrückt wird, geht es ihm ein kleines bisschen schlechter. Er hat ein bisschen mehr Stress, er hat ein bisschen mehr Frust und das muss und wird an anderer Stelle wieder raus, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Deshalb ist das Unterdrücken von Verhalten nicht nachhaltig und nicht effektiv.

Der erste und sehr wichtige Schritt ist mit Sicherheit deine positive Einstellung. Und dann, wenn sich dadurch für dich und deinen Hund die Lernzone öffnet, dürft ihr gemeinsam die nächsten Schritte auch weitergehen. Und ihr dürft den Weg genießen und bewusst gestalten.

Eine positive Einstellung ändert deinen Hund nicht. Aber möchtest du jetzt damit beginnen, das Leben von dir und deinem Hund positiv zu beeinflussen? Dann nutze von Herzen gern meine 6 wichtigsten Tools, Anleitungen und Videos und verbinde dich mit deinem Hund. ♡


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