WESHALB DU HINTERGRUNDSTRESS BEI DEINEM HUND REDUZIEREN SOLLTEST

Fragst du dich gerade, was Hintergrundstress sein soll? Hintergrundstress bezeichnet den Stress, der täglich aufkommt in deinem ganz normalen Leben. Es ist also keine einzigartige oder besondere Gegebenheit für den Stress verantwortlich, sondern dein Hund ist diesen (oft kleinen) Situationen jeden Tag ausgesetzt. Das Problem an Hintergrundstress besteht darin, dass es das gesamte Stresslevel deines Hundes dauerhaft auf einer zu hohen Stufe hält. Dein Hund gerät in einen Langzeitstress, sein Körper ist stets voller Stresshormone. Dadurch wird es für deinen Hund sehr schwer angepasst und wie von dir gewünscht zu reagieren, wenn schwierige Situationen auftauchen. Seine gesamte Energie wurde bereits durch den Hintergrundstress verbraucht.

Oft erkennen wir nicht, was alles Stress bei unserem Hund auslöst. So summieren sich viele kleine Stressigen zu einem am Ende üblen Gesamtpaket.

Wie du Hintergrundstress finden kannst

Tatsächlich gibt es etliche Situationen im Alltag, die Stress auslösen können. Am Ende verbraucht jeder Konflikt Energie. Jedes Mal, wenn dein Hund etwas nicht machen kann was er möchte, wenn er sich zusammen reißen muss oder wenn er sich unwohl fühlt. Im Mehrhundehaushalt spielt Hintergrundstress eine noch größere Rolle. Aber auch in einer Familie mit vielen Mitgliedern. Fakt ist: Je mehr Persönlichkeiten zusammen leben, desto mehr muss sich jeder anpassen und Kompromisse eingehen. 

Wenn du auf die Suche nach Hintergrundstress gehen möchtest, das empfehle ich dir dringend, dann kannst du nach Situationen Ausschau halten, in denen sich dein Hund zurück nehmen muss. Achte hier vor allem auf die kleinen Situationen, die täglich immer wieder auftreten. Da, wo dir der Stress nicht sofort ins Auge springt. Es ist nicht die Hundebegegnung in der dein Hund ausflippt, sondern bereits der aufgeregte Start in den Spaziergang.

Es ist nicht das völlige Ausflippen, wenn du Heim kommst, sondern die Zeit davor die anscheinend schwierig für deinen Hund war. Es ist nicht das exzessive Jagdverhalten, sondern vielleicht die Umgebung in der du mit deinem Hund unterwegs bist.

Fast alle unerwünschten Verhaltensweisen unserer Hunde haben ihren Ursprung in einem zu hohen Erregungsniveau. Je mehr Hintergrundstress dein Hund hat desto höher ist sein konstantes Erregungsniveau. Da fehlt oft nur noch ein kleiner Funke und dein Hund flippt aus. Achte also auf die kleinen Situationen, die leisen, nicht auf die auffällige lauten.

Was kann Hintergrundstress auslösen

Um dir eine Hilfestellung zu geben wonach du Ausschau halten solltest habe ich dir Situationen zusammen gefasst, bei denen mir besonders häufig Hintergrundstress auffällt. Es gibt durchaus noch zahlreiche weitere Situationen auf die du achten kannst. Diese Liste beinhaltet sozusagen die Klassiker.

  • Trennungsstress - du wirst kaum glauben wie viele Hunde an Trennungsstress leiden. Er ist einer der Hauptverursacher für Hintergrundstress und macht deinem Hund das Leben unnötig schwer. Trennungsstress hat viele Gesichter, er äußert sich mal laut in zerstören und mal leise als wartend vor der Tür liegend.
  • Warten an der Tür - sinnvoll ist es durchaus, dass dein Hund nicht sofort raus stürmt, wenn ihr los wollt. Jedoch ist es entscheidend wie du diese Übung aufgebaut hast. Den Hund immer wieder korrigieren und zurück drängen erzeugt eine ganze Menge Frust und entsprechend Stress. Dann ist dein Hund bereits geladen, bevor ihr überhaupt los gegangen seid. Du könntest ihn auch ganz einfach durch eine kleine Futtersuche dazu bringen, dass er wartet. Impulskontrolle wird nicht verbraucht und Frust entsteht auch keiner.
  • Warten am Napf - was für eine unnötige Übung. Dein Hund kann diese Übung nicht auf andere Futtersituationen übertragen, auch nicht an Giftköder und was sonst so alles auf der Straße liegt. Sinnvoll ist die Übung nur dann, wenn dein Hund dir andernfalls den Napf aus der Hand schlägt, weil er wie wild springt. Macht er das nicht? Dann lass ihn nicht unnötig warten. Du verschwendest hier nur wertvolle Impulskontrolle.
  • Du bist der Boss - Beginnst und beendest du jedes Spiel? Bestimmst du wann gekuschelt wird? Und wo dein Hund liegen darf wird auch von dir entschieden? Dann bist du vermutlich der Hauptverursacher für eine gaaaaaaanze Palette an Hintergrundstressoren. Denn dann reglementierst du deinen Hund ziemlich oft und er muss seine Bedürfnisse immer wieder hinten an stellen bzw. sich von ihnen verabschieden. Mehr Hintergrundstress geht nicht.
  • Deine Hunde regeln das unter sich - Ganz ehrlich? Ich wünsche mir, dass meine Hunde Aggressionsarm zusammen leben. Hier soll sich jeder wohl fühlen und sich entfalten können. Ich habe entschieden mit einer Hundegruppe zusammen zu leben, also habe ich auch für die entsprechende Harmonie zu sorgen. Wenn ich hier ständig alles hätte laufen lassen wären meine Hunde längst nicht so ausgeglichen und glücklich miteinander, wie sie es jetzt sind. Jeder Hund sollte die Möglichkeit haben sich wohl, sicher und geachtet zu fühlen.
  • Dein Hund kann aus einem Fenster gucken oder ist den ganzen Tag im Garten - Ich kenne Hunde, denen das nichts ausmacht. Aber das sind verschwindend gering wenige Hunde. Die meisten Hunde werden immer wieder aus ihren Ruhephasen rausgerissen, sobald sich etwas bewegt. Fenster kannst du im unteren Teil mit Milchfolie abkleben. Und die Gartenzeit deines Hundes kannst du entsprechend seiner Aktivität- und Ruhephasen einplanen. So schaffst du ihm einen Raum für ausreichend Ruhe und entsprechend mehr Entspannung.
  • Schmerzen - Du glaubst gar nicht, was für eine riesen große Rolle Schmerzen immer wieder spielen. Chronische Schmerzen, de stets leicht latent anwesend sind erschaffen eine enorme Menge an Hintergrundstress. Deshalb ist es wichtig, dass du sie erkennst und etwas dagegen unternimmst. Du kannst deinem Hund bei Schmerzen helfen durch Physiotherapie, Osteopathie, Rotlicht, Akupunktur, Lasertherapie, Kräuterheilkunde, Ernährung und in entsprechenden Fällen natürlich auch durch Medikamente. Unterschätze nie die Schmerzen deines Hundes. Sie äußern sie häufig erst, wenn sie unaufhaltbar werden. Jedoch haben sie vorher oft schon eine lange Schmerzgeschichte. Und eine schöne Massage hat noch niemandem geschadet.

Wie gesagt, das sind nur die häufigsten Situationen die mir in meinem Alltag als Trainerin begegnen. Je nach Hund kann es eine ganze Reihe anderer Faktoren geben, die Langzeitstress bei deinem Hund auslösen. Das Problem von Langzeitstress ist, dass es auf Dauer krank macht. Es belastet den gesamten Organismus, das Gehirn, die Organe, den Hormonhaushalt. Außerdem lässt er angeborene und emotionale Reaktionen wahrscheinlicher werden und erschwert es deinem Hund neues zu lernen.

Alles in allem: Hintergrundstress muss weg, sofort! 

Blogartikel #36


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