DAS HARMONIE REZEPT FÜR MENSCHEN MIT HUNDEN

Ja du hast recht, die Überschrift klingt etwas komisch. Kann es das allgemeine Rezept für eine harmonische Hund Mensch Beziehung überhaupt geben? Schließlich sind wir doch alles Individuen mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Charakterzügen und auch Schwächen. Ich habe mir darüber den Kopf zerbrochen und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es dieses Rezept geben kann. Vorausgesetzt es geht auf eben diese individuellen Bedürfnisse ein. Mit genau drei Zutaten kannst du eine harmonische Hund Mensch Beziehung aufbauen und in ein schönes Leben mit deinem Hund eintauchen.

Harmonische Hund Mensch BEziehung aufbauen – Was ist wichtig?

Akzeptanz ist für mich die wichtigste Zutat von allen. Deshalb steht sie als erstes auf der Rezepteliste. An Akzeptanz fehlt es leider viel zu oft. Nicht nur in Bezug auf unsere Hunde. Im alltäglichen Leben sind wir oft Konflikten ausgesetzt, die auf unzureichender gegenseitiger Akzeptanz beruhen. Doch was bedeutet Akzeptanz überhaupt? Prinzipiell ist Akzeptanz das Gegenteil von Ablehnung. Außerdem verlangt Akzeptanz eine aktive Bereitwilligkeit etwas des Gegenübers anzunehmen und anzuerkennen. Im Gegensatz dazu steht die Toleranz, die eine passive Duldung darstellt.

Wenn wir etwas akzeptieren, nehmen wir es also an und heißen es gut. So gehört ein Verhalten oder eine Leidenschaft unseres Hundes genauso zu unserem Leben, wie zu dem Leben unseres Hundes. Wir tolerieren es nicht, wir finden es gut und schaffen es die gleiche Freude darin zu erfahren. Stört euch nicht länger an der jagdlichen Passion eures Hundes. Akzeptiert sie mit all ihren Facetten. Genießt es, jagdlich ambitionierte Abenteuer mit eurem Hund zu erleben und ihn in seinem Element zu beobachten.

Ebenso akzeptieren wir es, wenn unser Hund eine kleine Couchpotatoe ist. Er ist langsamer und schläft gerne lang. Es geht alles etwas gemütlicher zu. Um zur Akzeptanz zu kommen müssen wir Kompromisse schließen. Unser Hund hat sich nicht bewusst für uns entscheiden können. Anders herum allerdings schon, denn wir Hundemenschen haben uns bewusst für ein Leben mit Hund entschieden.

Im Leben mit Hund solltest du bereit sein Kompromisse zu machen

Erwartungen an den Hund zu stellen ist prinzipiell in Ordnung. Wichtig ist jedoch, wie man reagiert, sollte der Hund die Erwartungen nicht erfüllen können. Dann ist es an der Zeit für den Menschen Kompromisse zu finden. Kompromisse, die die menschlichen Erwartungen noch einigermaßen erfüllen, die aber auch die Bedürfnisse des Hundes akzeptieren.


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Als ich mich damals für einen Laborbeagle entschieden habe, wusste ich genauestens über den Charakter eines Beagles bescheid. Aktiv, lauffreudig, intelligent, unabhängig, jagdlich ambitioniert. Ich freute mich auf einen aktiven sportlichen Begleiter, der meine Joggingrunden verschönert und so richtig aktiv ist. Ich bin mit Pablo genau ein Mal joggen gewesen. Mein Beagletier liebt es lange zu schlafen, ausgiebig zu schnüffeln, ohne Eile oder Hektik. Wasser von oben oder unbefestigte Wege sind nicht seine Spezialität. Jagen geht er auch nicht, findet er doof. Pablo erfüllt keinen der typischen Charakterzüge. Er steigt nicht auf Tische, um essen zu klauen, sondern kann super allein bleiben und bellt nicht. Mein Hund hat nahezu immer die Ruhe weg. Ich habe ihn so akzeptiert wie er ist und dadurch neue Hobbys und schöne Dinge gewonnen. Ich selbst wurde durch ihn entschleunigt. Auch ich bummel jetzt gern langsam und achtsam durch die Natur. Ich habe mit ihm meine Freude am Tricktraining gefunden. Und joggen gehe ich auch nicht mehr. 🙂 Mit Pablo kam auch meine Wetterempfindlichkeit. Jetzt sind wir beide Sonnenkinder.

Ich habe ihn so akzeptiert wie er war. Ich hatte meine Erwartungen, war aber nicht frustriert, als er sie nicht erfüllen konnte. Statt dessen fand ich meine Freude darin und wir konnten so eine harmonische Hund Mensch Beziehung aufbauen.

Hundetraining: Trainieren statt dominieren

Nach der Akzeptanz muss gut durchdachtes Hundetraining folgen. Haben wir unseren Hund so akzeptiert wie er ist, können wir ihn individuell da unterstützen, wo es nötig ist. Zum einen an den Stellen, an denen es schwierig für ihn wird. Zum anderen da, wo es gefährlich wird.

Pablo hat bis heute Angst vor allen Manipulationen. Hier benötigt er Unterstützung durch mich, um es immer besser aushalten zu können. Also trainierte ich mit ihm Ohrenkontrolle, Pfötchenkontrolle, Krallen schneiden und abhören. Auch das Hochheben, Festhalten und dicht neben ihm laufen haben wir trainiert. Inzwischen findet er die meisten Dinge tatsächlich witzig, die anderen hält er mutig und cool aus. Alles in Erwartung, dass danach etwas ganz Tolles folgt.

Gefährlich wurde es für ihn, weil er nicht abrufbar war. Also trainierten wir den Rückruf. Außerdem war die Leinenführigkeit wichtig, um Verspannungen und Stress zu reduzieren und ein Stoppsignal, um ihn in schwierigen Situationen anhalten zu können. Diese Signale sind für seine Sicherheit notwendig. Auch diese meistert er mit Bravour, in Erwartung, dass danach etwas Gutes folgt.

All diese Übungen machen ihm Spaß. Er wartet gern, er kommt gern wenn er gerufen wird, er lässt sich gern die Pfoten kontrollieren. Oft genug habe ich diese Übungen mit positiven Verstärkern verknüpft, bis heute. Und das werde ich weiterhin machen. Ihm bereitet das eine wahnsinnige Freude und mir gibt es Sicherheit.


"Hunde müssen kontrollierbar sein, ohne das Gefühl zu haben die Kontrolle zu verlieren."

Dr. Ute Blaschke - Berthold

Hundetraining stärkt die Hund Mensch Beziehung

Dank unseres gemeinsamen Hundetrainings haben wir es geschafft Signale und Verhaltensweisen aufzubauen, die uns in unserer Umwelt Sicherheit bieten. Und das mit ganz viel gemeinsamen Spaß. So hat unser Hundetraining nicht nur tolles Verhalten geschaffen, sondern auch unsere Hund Mensch Beziehung gestärkt. Pablo kann sich in unserer Gesellschaft gut verhalten, ohne auf seine Bedürfnisse zu verzichten zu müssen. Geht es ihm schlecht, hat er Angst oder fühlt sich nicht wohl, kommt er zu mir. Denn er weiß, von mir kommt nie etwas Schlechtes. Ich bin sein sicherer Hafen geworden, der Ort an dem es ihm gut geht. Immer.

Die Zutat Hundetraining beinhaltet eine kleine Herstellerempfehlung. Trainieren statt dominieren. Also Hundetraining über positive Verstärkung. Ein Trainung, dass mir als Hundemensch und meinem Hund Spaß macht. Training, das akzeptiert, wenn etwas noch nicht so gut funktioniert. Training, das zuverlässiges Verhalten erzeugt. Training, das dem Hund ein Stück Kontrolle zurück gibt.

Dem Hund Entspannung beibringen

Die dritte und letzte Zutat für ein harmonisches Leben mit Hund ist Entspannung. Sowohl für den Mensch, als auch für den Hund. Je entspannter wir sind, desto langsamer werden unerwünschte Reaktionen ausgelöst. Desto seltener tritt Angst- und Aggressionsverhalten auf. Wir können uns selbst besser kontrollieren, besser reflektieren und besser konzentrieren.

Hunde haben ein hohes Maß an Ruhebedürfnis. Man findet Zeitangaben von 15 - 20 Stunden Ruhe täglich. Welpen und Senioren benötigen hier mehr Ruhe als Hunde im besten Alter. Kann ein Hund schlecht ruhen, sollte man ihn auch hier unterstützen. Es ist möglich Hunden Hilfen an die Hand zu geben, die ihnen helfen besser abzuschalten. Ein schlichtes Platz-und-Bleib über mehrere Stunden erzeugt hier mehr Stress als alles andere. Wichtig ist, dass der Hund lernt sich selbst zu beruhigen. Und das immer öfter. Unterstützt werden kann er hierbei mit gezieltem Entspannungstraining, wie konditionierte Entspannung,  und routinierten Tagesabläufen. 


Lesetipp: Trennungsstress vs. Entspannung

Tagesablauf mit Hund: Routinen geben Sicherheit

Doch auch der Mensch sollte auf seine Entspannung achten. Je angespannter wir sind, desto unfairer werden wir unseren Hunden gegenüber. Wir sind schneller gehetzt, genervt und können schlechter akzeptieren. Doch genau das war doch die wichtigste Zutat. Akzeptanz. Ich selbst habe für mich ebenso Routinen geschaffen. Angefangen bei meiner Morgenroutine. Aufstehen, Tee kochen, wieder ins Bett gehen, Meditieren und noch etwas mit den Hunden kuscheln. So fängt jeder Morgen bei uns an. Außerdem führe ich seit kurzem ein Dankbarkeitstagebuch. So kann ich jeden Tag mit positiven Gedanken starten. Danach die Hunderunde, frühstücken und der Arbeitsalltag beginnt. Ich bin ein Workaholic, deshalb habe ich mir ein tägliches Limit von 8 Stunden auferlegt, mein Wecker erinnert mich daran. Im Anschluss ist wieder Hundezeit, vor dem schlafen gehen schreibe ich wieder in mein Dankbarkeitstagebuch.

Diese Routine nutze ich 7 Tage die Woche, nur dass ich sonntags weniger arbeite. Routinen schaffen Erwartungssicherheit und helfen dem Hund sich besser zu entspannen. Auch meine Hunde kennen diese Routine und fühlen sich wohl damit. Sie haben ihre Aktivitätsphasen und ihre Ruhephasen. So kann ich während ihrer Ruhephasen arbeiten, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, weil neben mir ein Hund meine Aufmerksamkeit möchte.

Akzeptanz, freundliches Training und Entspannung. Mit diesen drei Zutaten kann jeder Hundemensch eine harmonische Hund Mensch Beziehung aufbauen. Da bin ich mir sicher!


Deine Tina

Blogartikel #19

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