Heute möchte ich Gedanken mit dir teilen, die mich täglich begleiten. Gedanken, die ich nicht hatte, bevor meine Hunde in mein Leben getreten sind. Gedanken, die so wichtig sind und doch oft in Vergessenheit geraten. Gedanken, die euer gemeinsames Leben verändern können.
Anlass für diesen Artikel ist mein Hund Chouky. Er ist am 18.01.2018 verstorben und hinterlässt vor allem eines, unendliche Liebe. Chouky hat mein Leben verändert, er ist der Grund für all das hier. Ich durfte wahnsinnig viel von ihm lernen und bin traurig, dass dieser Weg so lange gedauert hat. Am Ende war unsere gemeinsame Zeit kurz, bewusst wurde mir das leider erst, als es ihm schlechter ging.
Gefangen im Hamsterrad
Meine Hunde standen für mich schon immer an erster Stelle. Kein Mensch ist für mich wichtiger als sie. Ihre Bedürfnisse stehen immer an erster Stelle. Und trotzdem bin ich immer wieder in meinem Hamsterrad gelandet. In meinem Rad aus Arbeit, Sorgen, Stress und Frustration. Und ich weiß, bei vielen Menschen mit Hunden steigt ebenso der soziale Druck, vor allem wenn der Hund sich nicht so verhält wie es einige von ihm erwarten. Den Ausstieg aus diesem Rad habe ich immer wieder gefunden. Durch Krankheiten meiner Hunde, Urlaube, Überanstrengungen. Ich bemühe mich stets den Fokus nicht zu verlieren und trotzdem passiert es.
Das Hamsterrad aus dem alltäglichen Wahnsinn hält nicht nur uns gefangen. Es raubt uns und unseren Hunden wertvolle Zeit, gemeinsame Zeit, die wir nicht gemeinsam verbringen. Zeit, die wir nicht genießen. Zeit, in der wir nicht auf unseren Hund und seine Bedürfnisse achten. Ich denke es ist wichtig, nie aus den Augen zu verlieren, dass sich unser Hund dieses Leben nicht aussuchen konnte. Wir haben ihn in dieses Leben geholt. Weshalb sollte er sich nun auch noch vollends an uns anpassen? Gehört zu einer Freundschaft nicht viel mehr, ein Geben und Nehmen? Mit der Entscheidung einen Hund aufzunehmen und in unsere Gesellschaft zu integrieren, haben wir ihm vor allem viel genommen. Wir nehmen ihnen das Recht zu entscheiden, was und wann sie essen, wann sie schlafen, wo sie wohnen, wann und wo wir spazieren gehen und vor allem auch wie lange. Im Gegenzug geben uns Hunde ihre uneingeschränkte Liebe, sie verzeihen unsere Fehler, sie nehmen uns so an wie wir sind.
Ist es dann nicht fair ihnen auch etwas zurück zu geben? Nicht nur etwas, sondern alles was möglich ist? Und möglich ist deutlich mehr, als viele Menschen denken.
Deine Gedanken bestimmen deine Realität
Ja, aber...
Wie oft ich diesen Beginn eines Satzes schon gehört habe. Ich kann und will es nicht mehr zählen. Ja, aber... hält dich davon ab umzusetzen, was du und dein Hund sich wünschen. Ja, aber... bremst dich und sagt dir, dass du es nicht schaffen kannst. Dass es nicht funktionieren kann. Dass ihr an dem Punkt bleiben müsst, an dem ihr seid. Ja, aber... nimmt euch Lebensqualität.
Versuche doch mal das "aber" zu streichen. Stell dir vor, wie dein schönster Morgen mit deinem Hund aussieht. Behalte diese Vorstellung im Kopf oder schreibe sie dir auf. Und dann realisiere sie so oft es geht. Ist das in deinen Alltag über gegangen, beginnst du mit der nächsten Vorstellung. Schritt für Schritt kommst du zu eurem Leben, dass ihr verdient habt. Denke hierbei vor allem daran, was deinen Hund glücklich machen würde. Wenn dein Hund glücklich ist, wird er es dir zurück geben. Wichtig, mach dir dabei aber keinen Stress, sonst kommst du am Ende wieder in deinem Hamsterrad an und alles ist wie es vorher war.
Ich habe mir feste Zeiten in meinen Kalender eingetragen. Zeiten zu denen ich nur für meine Hunde da bin. Diese Zeiten sind geblockt ohne Ausnahme. Die restliche Zeit versuche ich so gut es geht als Ansprechpartner für meine Hunde da zu sein. Allein sein müssen sie nach wie vor, aber ich habe es auf ein vertretbares Minimum reduziert. Diese Entwicklung hat nun ca. 6 Monate gedauert. Die Aussage "Ja schön, aber bei mir geht das nicht." ist ein Gedanke der dich bremst. Bei jedem ist eine Veränderung möglich. In welcher Weise auch immer. Möchtest du die Lebensqualität von dir und deinem Hund verbessern? Dann pack es an.
Erwartungen Adé, Bedürfnisse Willkommen
Du bist so weit, dein Hamsterrad zu verlassen und dein Leben mit deinem Hund mehr zu geniessen? Dann wirf deine Erwartungen über Bord und begrüße die Bedürfnisse deines Hundes. Glaube mir, er wird es dir für immer danken.
Das heißt nicht, dass dein Hund ohne Rücksicht auf Verluste tun und lassen kann, was er möchte. Jedoch stehen die Erwartungen der Menschen einem harmonischen Zusammenleben oft im Weg. Ich warte auf den Tag, an dem ich auf die Frage "Was erwartest du von deinem Hund?" die Antwort "Er soll glücklich sein." folgt. Welche enormen Erwartungen wir oft an unsere Hunde stellen, ist der Wahnsinn. Ich war früher selbst so und bin es teilweise bis heute. Wenn ich zurück blicke, was ich Chouky teils zugemutet habe, wird mir heute schwindelig. Er hat es mir immer verziehen, aber seine Zufriedenheit wuchs, als meine Erwartungen sanken.
Meine heutigen Erwartungen an meine Hunde sind folgende
Mehr erwarte ich nicht. Ich freue mich darüber, dass sie noch viele weitere tolle Dinge können und zeigen. Aber ich erwarte sie nicht. Und das entspannt unser Zusammenleben enorm. Wer legt denn eigentlich fest, was ein Hund zu tun oder zu lassen hat? Ein Kodex? Die Gesellschaft? Die Nachbarn? Der Hundetrainer? Du! Du und dein Hund! Macht, was ihr möchtet, so lange ihr dabei weder Mensch noch Tier gefährdet. Erkenne die Bedürfnisse deines Hundes und hilf ihm diese zu stillen. Die Bedürfnisse deines Hundes sind nicht dein Feind, gegen den du kämpfen musst. Du musst nicht gegen das Jagdverhalten deines Hundes kämpfen. Du wirst den Kampf verlieren und belastest euer Leben. Nimm dieses Bedürfnis an und erfreue dich daran. Ich genieße es wahnsinnig, meine Hunde beim Jagen zu sehen. Sie wirken dabei so ursprünglich, spezialisiert und vollends zufrieden. Beim Jagen von Wild? Nein, beim Jagen von Dummys, Fährten, beobachten. Wir "jagen" in einem gesicherten Rahmen, der niemanden gefährdet. Unendlich schön.
Eure Zeit ist zu kurz zum streiten
Es kommt der Tag, da musst auch du Abschied nehmen. Ich hoffe, auch du kannst dann auf ein wundervolles gemeinsames Leben zurück blicken. Ein Leben voller gemeinsamer Freude und Erlebnisse. Eure gemeinsame Zeit ist zu kurz zum Streiten. Schreibe dir doch mal deine Erwartungen an deinen Hund auf. Und dann streichst du alles, was unnötig ist. Alles was nötig ist, trainierst du sorgfältig und nett. Wenn es noch nicht funktioniert, bist du nicht sauer und beginnst auch nicht zu streiten. Du lässt es, denn du weißt, du musst besser trainieren. Dein Hund ist nicht der Schuldige. Reduziere deine Erwartungen auf das Nötigste, die restliche gemeinsame Zeit kannst du nun mit vielen wundervollen Erinnerungen füllen. Mit lustigen Übungen, die dir und deinem Hund Freude bereiten. Mit gemeinsamer Zeit in der Natur, in der du deinen Hund bei seinen Hobbys beobachten kannst. Mit abendlichen Kuschelzeiten im Bett.
Wie oft ich mit Knieschmerzen aufgewacht bin, weil Chouky sich so breit gemacht hat. Jedes schmerzende Knie war es wert. Er hat es geliebt bei mir im Bett zu schlafen. Über Situationen, in denen sich andere Menschen ärgern, muss ich schmunzeln. Die eine oder andere stibitzte Stulle, das viele vergrabene Spielzeug und die Schubser die mich öfter fast zu Fall gebracht haben. Ich habe diese Momente geliebt und sie fehlen. Sie haben ihn einzigartig gemacht, weshalb soll ich mich darüber ärgern? Er hat es nie mit dem Willen mich zu ärgern getan. Er wollte immer, dass es mir gut geht. Und genau das wollte ich auch. Das solltest auch du.
Verlasse dein Hamsterrad, schaffe dir positive Gedanken und erkenne die Bedürfnisse deines Hundes. Und dann spüre die Entspannung und sei einfach glücklich!
Ich liebe dich Chouky. Danke für alles!