PODCAST #30: WESHALB WIR WENIGER MÜSSEN UND MEHR WOLLEN

Weniger müssen, mehr wollen. Das ist mein Ziel für mich, für dich, für alle, natürlich auch für unsere Hunde. Viel zu oft glaube wir etwas zu müssen, oder etwas durchsetzen, weil unser Hund das gerade muss. In diesen Momenten setzen wir uns deutlich zu wenig mit unseren Bedürfnissen, den Bedürfnissen und unserer Realität auseinander. Müssen wir denn überhaupt? Und was muss unser Hund? Wer legt denn fest, was muss und was nicht?

Fest steht, müssen fühlt sich nicht gut an, wollen hingegen schon. Deshalb plädiere ich für mehr wollen und weniger müssen, nicht nur im Bereich des Hundetrainings. In dieser Podcastfolge erfährst du:

  • Weshalb müssen die Beziehung zu deinem Hund und dir schwächt
  • Wie du dich vom Muss befreien kannst
  • Was dein Hund wirklich muss
  • Wie du es schaffen kannst, dass dein Hund will, wenn du meinst zu müssen
  • Wie sich eure Lebensqualität durch mehr wollen verändern kann
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"Wir deckeln die Bedürfnisse unseres Hundes leider sehr oft mit Strafe."


Warum solltest du weniger müssen und mehr wollen?

Weil es sich so viel besser anfühlt! Das Müssen steht bei uns Menschen fast immer im Vordergrund. Was bedeutet das für dich und deinen Hund? Ich wünsche mir für dich mehr Selbstverwirklichung und für deinen Hund mehr Belohnung statt Strafe. Wenn ich über Belohnung rede, dann rede ich nie über müssen. Falls du dein Training schon gut und fair gestaltest, hat dein Hund am Ende immer die Wahl. Auch wenn er ein von dir erwünschtes Verhalten nicht zeigt, passiert mit ihm ja nichts Schlimmes, außer das seine Belohnung ausbleibt. Dann sprechen wir über einen Wollen und über Freiwilligkeit im Hundetraining.

Wir deckeln die Bedürfnisse unseres Hundes leider sehr oft mit Strafe. Ohne zu überlegen, wie wir sein Bedürfnis in dem Moment kanalisieren können. Er sollte zufrieden sein dürfen und das unerwünschte Verhalten trotzdem nicht zeigen.


"Es fühlt sich so viel besser an, mehr im Wollen zu sein."


Ich wüsche mir für dich: Mehr schön, weniger blöd. Weniger blöde Momente, weniger Entscheidungen, hinter denen du nicht stehst. Und mehr schön Erfahrungen oder Entscheidungen, die sich gut für euch anfühlen. Es fühlt sich so viel besser an, mehr im „Wollen“ zu sein. Das Gefühl, du musst das jetzt nicht machen, sondern du triftst eine freiwillige Entscheidung.

Was bedeutet das für eure Mensch-Hund-Beziehung? Wenn du deinen Hund viel über Müssen und Strafe erziehst, schaffst du schnell ein Abhängigkeitsverhältnis. Dein Hund darf keine eigenen Entscheidungen treffen. Dein Hund muss sich so verhalten, wie du es möchtest. Eine andere Option gibt es nicht. Weil sonst passiert was auch immer. Was genau soll den passieren? Deine Angst vor dem Unbekannten ist groß. Was auch natürlich ist. Das führt aber leider zu Abhängigkeit und sehr viel Angst.


"Das ist wahre Freundschaft und Liebe, wenn diese Freiwilligkeit dahinter steht."


Du darfst nie vergessen. Du hast ihn in den Leben geholt und er hatte kein Mitspracherecht. Deshalb liegt es in deiner Verantwortung, ihm ein Leben zu ermöglichen, in dem er sich wohlfühlt und nicht ständig seine Klappe halten muss. Das erfordert aber deinen Weg aus der Komfortzone und Wissen, welches du dir aneignen kannst. Wenn du aus dieser Zone in die Lern-Zone wechselt und dir all dieses Wissen aneignest, dann kannst du deinem Hund dieses schöne Leben ermöglichen. Gehe hinein in ein bedürfnisorientiertes Training. Denn so könnt ihr beide mehr wollen und weniger müssen. Dein Hund hört auf dich und entscheidet sich aus freien Stücken mit dir zusammen zu arbeiten. Das ist wahre Freundschaft und Liebe, wenn diese Freiwilligkeit dahinter steht.

In gewissen Situationen sind Grenzen natürlich wichtig, um deinen Hund oder andere nicht zu gefährden. Du kannst Grenzen aber auch nett aufbauen. Super Beispiel: Dein Hund soll an der Tür warten.  Du möchtest nicht, dass dein Hund direkt raus rennt, weil er sich oder andere so in Gefahr bringen könnte. Wie baust du das nett auf? Wenn du ihn nur zurückdrängst, wartet er natürlich irgendwann, fühlt sich aber sehr wahrscheinlich nicht sehr gut dabei. Gestaltet es freundlicher z. B. durch Ortskonditionierung. So könntest du dir das Warten aufbauen, ohne eine Grenze oder Strafe zusetzten.


"Du solltest viel weniger müssen und viel mehr wollen."


Was ich häufig im Coaching höre: Ich bin doch kein Futterautomat. Nein, du bist kein Futterautomat! Verhalten muss sich aber lohnen. Das ist beim Menschen nicht anderes. Gezieltes Einfangen und Verstärken von Verhalten ist organisch und kein automatisches stumpfes Füttern, wie ein Automat es machen würde. Du belohnst gezielt das Verhalten, damit es häufiger auftritt. Damit dein Hund es öfter zeigt und sich dabei gut fühlt, denn er zeigt es freiwillig. Du bekommst was zu belohnst. Es ist wichtig, dass du flexibel bleibst und dich neuen Situation anpasst und dein Training immer wieder überprüfst.

Damit du kein Futterautomat bleibst oder wirst, ist es wichtig, dass du die Bedürfnisse deines Hundes kennst. Das heißt, was mag dein Hund? Was mag er nicht? So musst du nicht unbedingt nur über die Option Futter belohnen. Es fühlt sich für ihn trotzdem gut an und die Motivation kommt aus ihm heraus. Das Ziel für euch sollte eine Freundschaft auf Augenhöhe sein. Und eine Freundschaft kann nie auf Angst basieren. Es ist einfach nicht möglich. Denn Angst schafft, wenn nur eine Abhängigkeit. Freundschaften wollen gepflegt werden. Du musst dein Leben lang investieren. Die Arbeit daran hört nie auf. 

Deshalb ist mein großer Wunsch für dich: Du solltest viel weniger müssen und viel mehr wollen. Nicht nur im Training mit deinem Hund, auch für dein restliches Leben.


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