WIE UNRUHIGE HUNDE MEHR SCHLAF FINDEN

Es ist so wundervoll. Zur Zeit darf ich recht viele Teams unterstützen, bei denen die Hunde unruhig sind und entsprechend hektisch reagieren, wenn etwas unerwartetes passiert oder sie etwas nicht dürfen was sie wollen. Mit dabei sind junge Hunde, kleine Pubertiere, aber auch erwachsene Hunde die einfach nie gelernt haben zu schlafen.

Wann ist ein Hund unruhig?

Warum ich das wundervoll finde? Die Lösungsansätze sind oft denkbar einfach. Je mehr diese Hunde schlafen, desto weniger unerwünschtes Verhalten bleibt bestehen. Oft ist nach ausreichend Schlaf gar nicht mehr so viel Trainingsbedarf wie anfangs vermutet wurde. Die Ursache für nahezu jedes unerwünschte Verhalten beim Hund liegt in zu viel Erregung. Diese Erregung kann entstehen, wenn wir Hunde zu lange in Situationen lassen, die für sie schwierig sind. Sie kann entstehen, wenn wir die Bedürfnisse unserer Hunde zu oft ignorieren. Am häufigsten erlebe ich, dass sie ihren Ursprung in zu wenig Ruhephasen hat.

Woran erkennt man nun unruhige Hunde?

  • wenn sie ihrem Menschen stets hinterher laufen
  • wenn sie jedem kleinsten Reiz sofort nachjagen
  • wenn sie Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren
  • wenn sie ungewöhnlich häufig pullern gehen
  • wenn sie keine 30 Minuten am Stück einfach mal entspannen können
  • wenn sie sich hektisch bewegen, schnell und wenig runde Bewegungen

Diese Liste beschreibt nur einen kleinen Teil aller Symptome, die unruhige Hunde zeigen können. Vor allem im Junghundalter, mit Beginn der Pubertät, häufen sich diese Symptome oft. Macht es nun Sinn die Symptome verändern zu wollen? Eher wenig, denn die Ursache von zu wenig Ruhe bleibt bestehen. Somit erreichst du maximal eine Problemverschiebung, aber keine Behebung.

Wie dein hund noch unruhiger wird

Die Antwort auf diese Frage kannst du dir aus dem bisherigen Text selbst ableiten. Zu wenig Schlaf produziert unruhige Hunde, die zu wenig schlafen und weiter unruhig werden, noch weniger schlafen usw. Dementsprechend ist es keine gute Idee, deinen unruhigen Hund nun mehr auszupowern, für mehr Bewegung zu sorgen, ihn stundenlang im Garten zu lassen oder für den Nachmittag zu seinem Hundekumpel abzuschieben. Das fördert weiterhin den Schlafmangel und wirkt dem unruhigen Verhalten deines Hundes in keiner Weise entgegen.

Eine weitere Möglichkeit den Teufelskreis aufrecht zu erhalten habe ich ebenfalls kurz erwähnt. Die Bedürfnisse deines Hundes zu ignorieren und zu unterbinden wird die Unruhe fördern. Ihn also für mehrere Stunden in eine Box zu sperren, nur noch an ganz kurzer Leine zu führen damit er nicht Zack Zack läuft und das unerwünschte Verhalten durch stetes Leinenrucken zu unterbinden wird auch zu verstärkter Unruhe führen. Vielleicht nicht mehr in genau diesen Momenten. Lässt du ihn aber einmal los dreht dein Hund vermutlich völlig durch und lässt alles angestaute raus, dass vorher gehemmt wurde.

Deshalb ist weder auspowern, noch massiv einschränken eine gute Option, wenn du nachhaltig zu mehr Ruhe finden möchtest.

Was die geliebte ruhe fördert

Die Antwort ist denkbar einfach: Schlaf! Schlafen, schlafen, schlafen. Hunde sind Polyphase Schläfer. Sie schlafen nicht wie wir lange an einem Stück und sind dann lange wach. Ihre Schlaf- & Wachphasen wechseln sich deutlich öfter ab. Du solltest daher für mehrere Ruhephasen am Tag sorgen. Schafft dein Hund es nicht allein zu schlafen? Dann wirst du dich die erste Zeit vielleicht mit dazu legen müssen. Ja, zu Beginn bedeutet das durchaus dich selbst einzuschränken. Stundenlange Spaziergänge sind nicht möglich, da sie deinen Hund unter Umständen zu sehr aufregen. Den ganzen Tag im Garten zu verbringen ist dann auch keine gute Idee. Und stetig Besuch empfangen fördert dein Ziel ebenfalls nicht.

Du wirst dich selbst für eine gewisse (oft recht kurze) Zeit einschränken müssen. Weshalb sich das lohnt? Du bekommst langfristig einen Hundefreund an deiner Seite, der dich ausgeglichen durch dein Leben begleitet. Zusätzlich kannst du die Entspannungsphasen mit Hilfe konditionierter Entspannung erleichtern.

Und wenn du richtig fleißig für mehr Entspannung sorgen möchtest, dann schaffe auch auf den Spaziergängen weniger Action. Futtersuchen, mal kurz gemeinsam in der Wiese liegen, eine etwas längere Leine und ein langsames Tempo können auch hier langfristig zu mehr Entspannung führen.

Mein letzter Tip: Halte durch! Schlafen will gelernt sein und die wenigsten Hunde bekommen die Möglichkeit dazu.

Deine Tina

Blogartikel #43


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